Traditionelle Zubereitungen

Der wässerige Auszug – oder ganz einfach: Tee


Teepflanzen - Frisch vom Garten: Ringelblume, wilder Fenchel und Johanniskraut

Was in diesem Dokument Tee genannt wird, ist immer eine Zubereitung aus Heilpflanzen, genauer: ein Kräuteraufguss. Hier ist nie das Kraut des Tee-Strauches Camellia sinensis, aus dem der grüne und der schwarze Tee gewonnen wird, gemeint.

Dennnoch möchte ich darauf hinweisen, dass der naturbelassene grüne Tee in Bio-Qualität ganz allgemein gesehen als eines der gesündesten Getränke überhaupt gilt. Dies im krassen Gegensatz – auch das muss hier gesagt werden – zur erbärmlichen Qualität praktisch aller Eistee- Zubereitungen, die als Fertiggetränk verkauft werden.

Zubereitung

Grundsätzlich sollten Kräutertees in der jeweils empfohlenen Zubereitungsart und Dosierung hergestellt werden. Wenn Angaben zur Zubereitung fehlen oder unklar sind, können Sie sich an folgende Richtlinien halten:

Pflanze, Pflanzenteil

Zubereitung

Blüten:

warm (30 bis 40°C) übergiessen und 5 Minuten zugedeckt ziehen lassen.

Kraut (Blätter und Stängel):

heiss (über 80°C) übergiessen, 5-10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.

Samen & Früchte:

Samen im Mörser quetschen, Früchte zerkleinern, damit sie eine möglichst grosse Oberfläche haben, dann wie Blätter und Kraut zubereiten.

Rinde, Wurzeln, Flechten und andere widerstandsfähige Pflanzenteile:

möglichst zerkleinern, kalt ansetzen, bis zum Siedepunkt erwärmen und dann mindestens 20 Minuten zugedeckt bei geringem Wärmeverlust ziehen lassen. Je gröber die Pflanzenteile sind, desto länger müssen sie ausgezogen werden.
Zum zerkleinern eignen sich Mörser, Reibschale, Moulinette, Stabmixer oder Blender. Baldrian, Süssholz und andere populäre Wurzeldrogen sind in wirklich guten Drogerien auch als Pulver erhältlich.

Alle Schleimstoffdrogen, Solidago oder Damiana-Kraut:

kalt (bei Raumtemperatur) ansetzen und 6 bis 12 Stunden ausziehen lassen. Ab und zu umrühren. Zum Trinken höchstens handwarm erwärmen.

Dosierung

Für die meisten Anwendungen wird mit einem Teelöffel Kraut pro Tasse (2dl) gerechnet. Von kompakteren Drogen (Wurzel- oder Rindenpulver) reicht ein Bruchteil davon.

Zu beachten ist, dass die meisten Mengenangaben allgemein auf Basis der Trockendroge verstanden werden. Bei frischen Pflanzen muss der darin enthaltene Wasseranteil berücksichtigt werden. Je mehr Wasser die Pflanzenteile beinhalten, desto mehr muss davon verwendet werden.

Drogengewinnung aus der ganzen Pflanze

Den wirkungsvollsten Tee erhält man, wenn für die Zubereitung alle Pflanzenteile benutzt werden, die verwendet werden dürfen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Löwenzahn: Vor dem Austreiben im März und April oder nach der Blüte, wenn die Säfte wieder in der Wurzel sind, gräbt man mit einem Wurzelstecher die Wurzel und die Blattrosette, wäscht, zerkleinert und trocknet die Pflanze. Kurz vor der Blüte sammelt man die Blätter und etwas später auch die Blüten, trocknet beides bei maximal 40 Grad und vermischt alle Teile miteinander.

Anwendung innerlich

Heilkräftige Tees können sowohl in akuten Fällen als einmalige Zubereitung wie auch kurmässig während mehreren Wochen angewendet werden. Üblich ist eine Dosierung von 2 bis 3 Tassen pro Tag. Achten Sie darauf, dass Teile einer Pflanze (Kräuter, Wurzeln, Rinden etc.) nicht länger als 3 bis 4 Wochen hintereinander eingenommen werden. Danach sollte auf eine andere Droge mit ähnlicher Wirkung gewechselt werden. Ein guter Drogist sollte deshalb verschiedene Teemischungen für ein Beschwerdebild anbieten können.

Anwendung äusserlich

  • Im Teil- oder Vollbad. Für ein Vollbad 2 Liter sehr starken Tee (die 2- bis 6- fache Drogenmenge wie für einen Tee zum trinken) zubereiten, absieben und ins Badewasser geben.
  • Als Waschung, in Auflagen, Wickeln oder Kompressen.
  • Als Haarwasser, als Gurgelmittel und für die Mundpflege
  • Als Grundlage in Rezepturen von Salben, Crèmes und Lotionen.