Urin – Anwendungen in der Heilkunde

Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen


Kontraindikationen

Die Anwendung von Urin für Heilzwecke ist nicht in jedem Fall unproblematisch. Es gibt Situationen, in denen der eigene Urin nicht eingenommen werden sollte, so bei:

  • Harnweginfekte, Geschlechtskrankheiten
  • Nieren- und Gallensteinen
  • Herz- Kreislauf- und Lebererkrankungen
  • Diabetes, Tuberkulose
  • Akute Erkrankungen mit hohem Fieber
  • fortgeschrittene Krebserkrankungen
  • Regelmässige Einnahme von starken Medikamenten

Krankheiten und auch schon die reine Befürchtung, dass eine Krankheit bestehen könnte, müssen unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Bezüglich Eigenurin-Anwendun­gen bestehen oft Unsicherheiten, weil nicht auf medizinisch-wissenschaftliche Daten zurück­gegriffen werden kann. Bei diesem Thema ist es ganz offensichtlich so, dass Sie Ihr eigener Arzt sein müssen.

Bei Behandlungen im Krankheitsfall ist es beim Trinken von Urin sehr wichtig, den Körper gut zu spüren und den berühmten «gesunden Menschenverstand» walten zu lassen. Ich empfehle in solchen Fällen, den Urin vorsichtig, das heisst, bei jedem Wasserlassen 1/2 bis 1 Deziliter zu trinken und genau zu beobachten, was im Körper geschieht. Sollte Ihr Wohlgefühl gestört werden, hören Sie sofort auf damit.

Erfahrungen haben gezeigt, dass Kontraindikationen je nach Krankheitsbild relativ sein können. So raten einzelne Publikationen bei Schilddrüsenerkrankungen von der innerlichen Anwendung ab. Der Hintergrund ist die Befürchtung, es könnte sich um eine Autoimmunthyreopathie handeln, bei der man den gestörten Regelkreis des Immunsystems nicht weiter belasten sollte. Nach Aussage eines kompetenten Arztes und mehreren Betroffenen sind aber keine Beschwerden zu befürchten.

Weitere Vorsichtsmassnahmen

Bei der Verwendung von Urin für medizinische und kosmetische Zwecke sollten zudem folgende Vorsichtsmassnahmen beachtet werden:

  • Bei der Uringewinnung muss auf eine gute Körper- und Umgebungshygiene geachtet werden. Zur Vorsorge sollte der Urin bei innerlicher Anwendung nur verwendet werden, wenn man gesunden Urin produzieren kann und keine allopathischen Medikamente, Hormonpräparate oder andere Giftstoffe eingenommen hat.
  • Im Krankheitsfall muss berücksichtigt werden, dass sich im Urin Wirkstoffe und Abbauprodukte von eingenommenen Medikamenten befinden können. Mir sind keine Untersuchungen darüber bekannt, in welchem Masse Urin noch Wirkstoffe eingenommener Medikamente enthalten kann.
  • Verwenden Sie nur den Mittelstrahlurin (ab der zweiten Sekunde nach Strahlbeginn bis zum Zeitpunkt des Gefühls, die Blase sei bald leer). Der erste Strahl reinigt die Harnröhre und kann auch Stoffe (Schleim, Bakterien) enthalten, die man nicht einnehmen sollte. Die letzten Tropfen können Verunreinigungen aus der Harnblase enthalten, die man besser auch dem Abwasser übergibt.
  • Verwenden Sie bei innerlicher Anwendung ausschliesslich den ganz frischen, körperwarmen Eigenurin. Urin von anderen Personen enthält körperfremde Stoffe, er kann daher bei der Einnahme prinzipiell ein Gesundheitsrisiko darstellen.
  • Urin von andersgeschlechtlichen Personen ist vor allem bei innerlicher Anwendung deshalb nicht angezeigt, weil Frauenurin Hormone enthält, die im männlichen Körper nichts zu suchen haben und umgekehrt.
  • In Notfällen (Brand-, Schürf- oder Quetschwunden) mag Fremdurin vertretbar sein, wenn eine Wunde gespült werden muss und kein sauberes Wasser verfügbar ist.